Konzerne, Gewinne, Steuern...

Es vergeht kaum eine Woche in der es nicht eine Schlagzeile über große Konzerne und deren minimale Steuerleistung gibt. Dieser Umstand sollte Grund genug sein, sich dieses Thema einmal näher anzusehen. Dazu habe ich ein wenig recherchiert und ein paar Daten zu den größten und umsatzstärksten Konzernen zusammengetragen. Eine kleine Tabelle gibt einen schnellen Überblick über Umsatz, Gewinn und Mitarbeiteranzahl: 

 

Name

Umsatz in Mrd. $

Gewinn in Mrd. $

Mitarbeiteranzahl

Wells Fargo
(amerikanische Universalbank)

102

23

~258.000

Royal Dutch Shell
(Mineral- und Erdgasunternehmen -Niederlande)

383

23

~82.000

Bank of China
(staatliche Bank in China)

127

28

~311.000

Apple
(Technologieunternehmen)

262

59

~123.000

JP Morgan Chase
(größtes US-Geldhaus)

133

33

~252.000

Facebook
(Technologieunternehmen)

55

22

~35.000

Microsoft
(Technologieunternehmen)

110

16

~141.000

Amazon
(Technologieunternehmen)

233

10

~647.000

 

Zum besseren Verständnis der Zahlen sehen wir uns den Gewinn von „Well Fargo“ nochmal an:

 

23 Mrd. Dollar Gewinn, also 23.000 Millionen Dollar oder 23.000.000.000 Dollar - eine unvorstellbare Menge an Geld. Das Bruttodurchschnittsgehalt in Österreich beträgt 2400 EUR / Monat oder 33.600.-EUR /Jahr. Abzüglich Steuern bleiben ca. 24.000 EUR übrig. Ein einziger Jahresgewinn dieses Unternehmens könnte theoretisch 852.916 Jahresgehälter finanzieren. Wiederum eine unvorstellbare Zahl.

 

Die große Ungerechtigkeit bei diesen horrenden Einnahmen im Vergleich zu den geringen Einkommen liegt in der Steuerbelastung. Während jeder normale Arbeitnehmer, Klein- oder Mittelbetrieb automatisch gemäß den Gesetzen steuerpflichtig ist, schaffen es Großkonzerne dieses System elegant zu umschiffen. Das schlimme daran ist, das es meist sogar ganz legal ist. Regierungen haben diverse Sonderregelungen bzw. Anreize geschaffen, die heute von den Mammut-Konzernen unter Ausnutzung ausgefeilter Steuertricks, dementsprechend genutzt werden. Während der gemeine Bürger bereits ab einen Bruttodurchschnittsgehalt von 2.400 EUR eine durchschnittliche Steuerbelastung von 30 Prozent hat, zahlen Großkonzerne – je nach Berechnungsvariante (national/international) zwischen 13 bis 23 Prozent. Laut Gesetz wäre die österreichische Körperschaftssteuer zumindest 25 Prozent. Der Median der tatsächlichen Steuerbelastung liegt bei diesen Werten bei 18 Prozent, was in der Realität eher selten bezahlt wird.

 

Würde die tatsächliche Steuerquote um nur 1 bis 2 Prozent angehoben werden, würden die verschiedenen Konzerne einige hundert Millionen Euro pro Jahr mehr in den Staatshaushalt spülen. Obwohl es scheinbar einfache Lösungen gibt, passiert seitens der Regierung in diese Richtung sehr wenig. Es wird zwar immer von Nulldefizit, weniger Ausgaben und mehr Einnahmen gesprochen, doch beim Umsetzen schaut es recht dürftig aus.

 

Ich gebe zu, dass Veränderung ziemlich schwierig wird, wenn man es allen Beteiligen recht machen will. Für eine sinnvolle Veränderung – und diese ist definitiv notwendig – bedarf es mehr MUT. Das Ziel sollte die Umsetzung der ohnehin teilweise guten Vorschläge und nicht der Machterhalt sowie der Kampf um Wählerstimmen sein. Es braucht gemeinsame Lösungen, Taten und ziemlich sich sicher auch Einschnitte, die nicht allen Beteiligten (WählerInnen, Unternehmen, Parteien etc.)  gefallen werden. Veränderung bedeutet, den bestehenden Weg zu verlassen und neue Wege zu beschreiten, auch wenn die Ergebnisse nicht immer vollständig planbar noch vorhersehbar sind.

 

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