Mein Garten - Fortsetzung

“Ich sitze hier auf meiner Terrasse, auf meinem Liegestuhl, auf meinem Grundstück. Klingt irgendwie komisch, oder?”

 

“Ich höre nur mein mein mein!”

 

“Das ist ja das Komische an dieser Aussage. Anscheinend ist es uns Menschen sehr wichtig, vieles wie die Terrasse, den Liegestuhl und sogar ein Stück Land zu besitzen.”

 

“Ihr Menschen seid schon ziemlich eigenartige Geschöpfe. Warum ist für euch Besitz so wichtig, wenn dieser euch schlussendlich doch nur belastet? Und ein Grundstück zu besitzen ist generell eine eigenartige Erfindung von eurer Spezies. Seit wann gehört die Erde oder ein Teil der Natur einer bestimmten Person?”

 

“Eine weitere gute Frage. Aber ich hätte lieber ein paar Antworten von dir! Für das Grundstück habe ich ein Vermögen bezahlt und somit wird es jetzt hoffentlich auch mir gehören.”

 

“In der aktuellen Zeitepoche scheint es dir zumindest am Papier zu gehören, weil ihr als Gesellschaft, zumindest ein paar wenige Nutznießer davon, die Regeln so definiert haben. Das ändert aber nichts daran, dass die Idee, die Erde zu besitzen, absoluter Schwachsinn ist - auch wenn bestimmte Menschen das ernsthaft glauben und für die Umsetzung dieser Idee alle Mittel recht sind. Die Erde gehört allen Lebewesen, die unseren schönen Blauen Planeten bewohnen und sollte daher gerecht verteilt bzw. allen zur Nutzung zur Verfügung stehen.”

 

“Eine schöne Vorstellung, aber leider völlig naiv und eine Umsetzung scheint in weiter Ferne, wenn nicht unmöglich. Momentan sind wir leider eher dem Tiefpunkt von Ungerechtigkeiten näher als einem Fortschritt in eine positivere Richtung. Nach wie vor werden Unmengen an Menschen ausgebeutet und sogar getötet, damit sich ein paar wenige die Welt richten können, wie sie ihnen gefällt. Dabei ist es völlig egal, ob der Motivator Macht, Besitz, Vergrößerung des Reiches (Staates) oder einfach Größenwahnsinn ist.”

 

“Ich liebe schöne Vorstellungen und weise Sprüche! Passend für euer Dilemma ist eine alte Weissagung der Cree:

“Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fisch gefangen, der letzte Fluss vergiftet ist, werdet ihr merken, dass man Geld nicht essen kann.”

Noch ist unsere Mutter Erde noch nicht völlig ausgebeutet und ein gutes und schönes Leben für manche Teile der Weltbevölkerung möglich. Aber die Uhr tickt. Und die Frage ist, wie lange noch?

Wann werdet ihr endlich erkennen, dass man nicht immer mehr Ressourcen verbrauchen kann, als jedem Einzelnen von uns zusteht. Ihr rühmt die Wissenschaft und seid stolz auf hochkomplexe Algorithmen für die KI, aber schafft es im Gegenzug nicht, die einfachste mathematische Gleichung zu lösen. Wenn es immer mehr Menschen auf der Erde gibt, die natürlichen Ressourcen aber begrenzt sind, stehen jedem Menschen einfach weniger Ressourcen zur Verfügung. Eine simple Aufgabe, die von der Masse der Menschheit elegant ignoriert wird.”

 

“Das waren jetzt jede Menge mahnende Worte und wie immer hast du mit einigen deiner Aussagen wahrscheinlich sogar recht. Aber was können ein paar wenige Querdenker schon ändern?”

 

“Jetzt klingst du aber leicht frustriert und resignierend. Wo ist dein unerschütterlicher Optimismus geblieben?”

 

“Ich glaube, wir werden heute auf keinen gemeinsamen Nenner mehr kommen. Lass uns das Gespräch daher an dieser Stelle lieber beenden. Ich denke, das nächste Gespräch wird nicht lange auf sich warten lassen. Bis dahin - machs gut!”

  

“Gehab dich wohl und bis bald” 


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